Mittsommernachtsbräuche im Baltikum

Wir feiern Mittsommer: Eine baltische Mythologie spricht allen Gräsern und Blumen, welche vor Mittsommer gesammelt werden, spezielle Heilkraft  ...


... für Mensch und Tier zu. Sie werden in Kränze geflochten und zu Sträußen gebunden. Traditionell schmücken sich die Frauen mit Blumenkränzen, während die Männer Kränze aus Eichenlaub tragen.


Mittsommerfest werden die Feierlichkeiten zur Sommersonnenwende bezeichnet. Im Baltikum (wie auch Skandinavien), wo die Nächte zu dieser Jahreszeit kaum dunkel werden („Weiße Nächte“), sind die Bräuche besonders lebendig.


Die Sommersonnenwende fand in den ersten Jahrhunderten n. Chr. am 24. Juni des Julianischen Kalenders statt. An diesem Datum wurde (und wird) das Hochfest Johannes des Täufers begangen, mit dem sich Teile des vorchristlichen Sonnenwendbrauchtums verbanden.


Das Mittsommerfest ist bei den Esten (Jaanipäev) von seiner Bedeutung her noch vor Weihnachten der wichtigste Feiertag im Land, der – soweit möglich – auf dem Lande verbracht wird, weshalb die Städte zu dieser Zeit beinahe menschenleer sind.

Zu einem traditionellen Mittsommerfest gehört in Estland unbedingt eine Feuerstelle, die während der ganzen Nacht nicht ausgeht. Auf den Inseln werden nach alter Tradition oft ausgediente Boote verbrannt… und wir zuhause bzw. die Jungs haben gleich ein Boot aus alten Materialien gebaut, welches wir anschließend verbrannt haben.


In Lettland wird Jāņi vom 23. bis 24. Juni als populärster Feiertag begangen. Beide Tage sind in Lettland Feiertage.


Für das Johannesfest stellt die Hausherrin Kümmelkäse her. In Lettland widmet sich der Hausherr zu Mittsommer (Jāņi) dem Bierbrauen … auch wenn mittlerweile diese Prozedur häufig durch das „Bierkaufen“ ersetzt wird - bei uns zuhause natürlich nicht: Da wurde bereits fleißig gebraut, damit es rechtzeitig fertig ist.