Zwei Schweizer Legenden

Der Heidi-Roman von Johanna Spyri und der Schellen-Ursli von Selina Chönz, die bekanntesten Bilderbücher der Schweiz...

 

Heidi-Roman von Johanna Spyri

Der Dorfpfarrer besucht den Bergbauern und bittet ihn, zusammen mit Heidi ins Dorf zu kommen, da die neuen Kirchenglocken aufgehängt werden sollen. Rund ums Glockenaufhängen wird ein Dorffest veranstaltet und traditionsgemäß ist es Sache der Kinder, beim Aufhängen der Glocken zu helfen und Heidi soll dabei nicht fehlen. Außerdem könne sie sich bei dieser Gelegenheit gleich mit den Kindern des Dorfes anfreunden, da sie ohnehin bald die Dorfschule besuchen müsse. Der Alp-Oehi ist davon gar nicht begeistert, da er sich mit der Dorfbevölkerung zerstritten hat. Diese wirft ihm vor, an einem Feuer schuld zu sein, bei dem fünf Häuser und der Kirchturm abgebrannt sind. Tatsache aber ist, dass der Oehi weder das Feuer verursacht hat noch sonst daran Schuld trägt, sondern sogar bei den Rettungsarbeiten seinen einzigen Sohn, Heidis Vater, verloren hat. Kurze Zeit später starb auch Heidis Mutter aus Kummer über den Verlust.

Tante Dete, einer Schwester von Heidis Mutter, wurde zwar das Sorgerecht für Heidi übertragen. Da sie eine Stelle in Frankfurt angetreten hatte, hatte sie Heidi aber kurzerhand dem Alp-Oehi überlassen. Dete hat sich inzwischen des Kindes erinnert. Sie ist im herrschaftlichen Hause Sesemann als Köchin angestellt. Herr Sesemann sucht für seine Tochter Klara eine Gefährtin, denn Klara ist seit ihrer Diphtherieerkrankung gelähmt. Diese Rolle soll nun Heidi einnehmen. Kurzerhand überlistet Dete den Alp-Oehi und entführt Heidi nach Frankfurt.

Mit Klara freundet sich Heidi schnell an und hilft ihr, wo sie kann. Allerdings ist sie in ihrer unverbildeten Natürlichkeit der Schrecken des vornehm-zimperlichen Fräulein Rottenmeyer, der Gouvernante Klaras. Auch alle Bediensteten, vor allem der Hausdiener Sebastian, sind von Heidis Herzlichkeit sehr angetan. Und dann geschieht fast so etwas wie ein kleines Wunder. Klara, durch Heidis liebevolle Zuwendung erstarkt, kann eines Tages wieder selbstständig die ersten Schritte gehen. Als Herr Sesemann von einer längeren Reise zurückkehrt, kann er sein gesundes Kind freudestrahlend in die Arme schließen. Aus Dankbarkeit will er Heidi, die dieses Wunder vollbracht hat, das Kind adoptieren. Aber die Sehnsucht nach der Heimat und dem Großvater lässt das Mädchen nicht los. Nachdem Heidi schlafwandelt und sogar ernsthaft erkrankt, gibt der verständnisvolle Arzt Classen, ein guter Freund des Sesemannschen Hauses, Herrn Sesemann den Rat, Heidi in ihre Heimat zurück zum Großvater zu lassen. Und so geschieht es. Zuvor geben sich die Freundinnen das feste Versprechen, dass Klara Heidi in den Ferien besuchen kommt.

Auch die Streitigkeiten zwischen dem Alp-Oehi und den Dorfbewohnern werden beigelegt und am Sonntag betritt der Grossvater mit Heidi an der Hand die Dorfkirche.


Der Schellen-Ursli

Schellen-Ursli ist eine Kindergeschichte der Autorin Selina Chönz und des Künstlers Alois Carigiet. Es gehört zu den bekanntesten Bilderbüchern der Schweiz.

„Hoch oben in den Bergen, weit von hier, da wohnt ein Büblein so wie ihr“, beginnt die Geschichte. Sie spielt in Guarda, einem Engadiner Dorf im Kanton Graubünden in der Schweiz. Sie handelt vom Brauch des „Chalandamarz“, der alljährlich am 1. März durchgeführt wird. Die Tradition will, dass im Frühling der Winter mit lautem Glockengeläut der Engadiner Kinder ausgetrieben wird.

Der Protagonist Ursli hat für den „Chalandamarz“ nur ein kleines Glöckchen erhalten. Er wird von den anderen Dorfknaben deswegen gehänselt und will nicht akzeptieren, dass er am folgenden Tag beim Umzug am Ende mitgehen soll. Er erinnert sich an die große Kuhglocke, die in der Frühsommeralphütte hängt. Er macht sich auf den gefährlichen Weg durch den tiefen Schnee hinauf zur Hütte. Währenddessen sorgen sich die Eltern und das ganze Dorf sucht im dunklen nach dem kleinen Ursli; doch der ist glücklich in der tief verschneiten Hütte angekommen. Als Ursli am nächsten Tag zu Hause mit der großen Glocke wieder aufkreuzt, ist die Erleichterung groß. Da der Ursli nun die größte Glocke mitbringt, darf er den Umzug anführen.


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