Es hat offiziell zwei Amtssprachen und zwei Staatsoberhäupter – Queen Elizabeth II. und einen Premierminister, da sowohl Frankreich als auch Großbritannien in Nordamerika und Kanada Kolonien aufbauten. In der zweisprachigen Hauptstadt Ottawa ist der Sitz des Parlaments. Was uns besonders interessierte, war die indigenen Bevölkerung in Kanada, die als First Nation bezeichnet wird. Schon vor 12.000 Jahren kamen Menschen aus Asien in das Gebiet. Bei dem Begriff First Nation handelt es sich um eine politische Zuordnung und nicht um eine ethnische. 700.000 Menschen verstehen sich als Indianer, wovon aber 133.000 keinen Stamm angehören und im juristischen Sinn keine Indianer sind. Denn: Der Staat bestimmt, ob eine Gruppe einen Stamm darstellt und ein Angehöriger einer First Nation, ein Indianer ist.
Kwakiutl-Stämme
Nun zu den Kwakiutls, einer Gruppe von Indianerstämmen im Norden des kanadischen Vancouver Island, die sich deutlich von den „Federindianer“, der Prärie unterscheiden und eher als „Fischindianer“ bezeichnet werden können. Die Stämme umfassten einst 23 bis 27 durch Sprache und Kultur verbundene Stammesgruppen, die je einen Häuptling hatten. Man schätzt ihre Zahl ursprünglich auf über 19.000, doch fiel sie bis 1924 auf 1.000 und durch Epidemien, vor allem die Pockenepidemie, dezimierte sich die Zahl heutzutage auf wenige Hundert Stammesmitglieder.
Vom Grundsatz her war der Glaube der Kwakiutl animistisch, da viele Naturerscheinungen, also von Geistern beseelt angesehen wurden. Zentral war der Begriff Náwalak: Er stand sowohl für die Geistwesen als auch für eine übernatürliche Kraft. Zudem war er der Inbegriff einer Weltseele und Ausdruck für alles Wunderbare. Die Kwakiutl führen ihre Ahnen auf Sonne, Grizzlybär, Seemöwe und Donnervogel zurück, wenn dieser Mythos auch in Konkurrenz zu Schöpfergeschichten der Nachbarstämme steht. (Quelle: Kultur der nordamerikanischen Indianer von Christian Feest)