Kultur – Ausstellung Baden, Bücher Osorio Elsa, Musik Mercedes Sosa

Die Kultur Argentiniens ist so variantenreich, wie die Mischung der verschiedenen ethnischen Gruppen, die es bewohnen bzw. geprägt haben. Die moderne argentinische Kultur wurde hauptsächlich durch die europäische Immigration beeinflusst, auch wenn im Bereich von Musik und Kunst die Einflüsse der Ureinwohner Südamerikas, sowie afrikanische Wurzeln nicht zu leugnen sind.


Buenos Aires und andere Städte sind gekennzeichnet durch eine Mischung aus europäischen Architekturstilen der letzten 200 Jahre. In älteren Siedlungen und einzelnen älteren Stadtvierteln finden sich jedoch auch solche aus der Kolonialzeit, also Überbleibsel aus der spanischen Vergangenheit des Landes.

Wir haben das Festival La Gacilly-Baden Photo besucht, die in diesem Jahr mit „VIVA LATINA“ einen Lateinamerika Schwerpunkt bietet. Die Fotografen zeigen die Komplexität ihrer Geschichte mit all seinen Revolutionen und Hoffnungen, mit seiner Vielfalt an Bräuchen, in denen sich Träume des Westens mit schamanistischen Überzeugungen vermischen und in denen die Leidenschaft ihrer Gesellschaft von Gewalt und einer unabdingbaren Lebensfreude geprägt ist.


Der argentinische Fotograf Marcos López zeigt in seiner Serie Pop-Latino, die zu seinen bekanntesten Arbeiten gehört, surreale Popkultur, amerikanische Kultur und alle Arten von Klischees über Lateinamerika. In dieser Serie kritisiert er unsere Konsumgesellschaft, in der Maßlosigkeit und enthüllender Kitsch, ineinanderfließen. Das Ergebnis sind Szenen in leuchtenden Farben, die – durchaus ironisch – ein Lateinamerika zeigen, das am Tropf des American Way of Life hängt. Manche würden sagen: Entlarvend und lägen dabei durchaus richtig…


Der chilenische Fotograf Tomas Munita zeigt die Welt der Gauchos am äußersten Rand Patagoniens. Diese Cowboys gehen in der Steppe und im Bergland auf die Jagd nach Baguales, wie sie die Rinderart nennen. Ihr Revier liegt im Süden Patagoniens und ist vom Rest des Landes durch ausgedehnte Gletscherfelder sowie den Nationalpark Torres del Paine getrennt. Munita hat das Leben dieser Familien dokumentiert, die von zwanzig Pferden und ebenso vielen Hunden begleitet werden. Sie verzichten bei der Jagd auf moderne Hilfsmittel und treten den Tieren, die noch nie ein Seil oder einen Zaun gesehen haben, von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Wenn die Cowboys von Patagonien ihr Leben riskieren, um diese Tiere einzufangen und anschließend zu verkaufen, tun sie das nicht nur, um ihren Lebensunterhalt zu sichern, sondern auch, um die Traditionen ihrer Vorfahren zu bewahren. Die Ehrlichkeit des Beherrschens Mensch gegen Tier durch Geist und Geschick gegen Musekelkraft und Instinkt ohne Waffenmaschinen wird zu einem Leben Mensch mit Tier – faszinierend!


Musikalisch begleitete Mercedes Sosa, eine Sängerin der südamerikanischen Folklore und politischer Protestlieder, unser argentinisches Monat.


Bücher, die ich empfehlen kann, sind von Elsa Osrio, die als Journalistin, Dozentin und Drehbuchautorin für Film und Fernsehen arbeitet. Neben zahlreichen Preisen erhielt sie den argentinischen "Premio Nacional de Literatura". Meine Favoriten zum Lesen waren „Mein Name ist Luz“ und „Im Himmel Tango“.